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Mikroorganismen auf Fassaden

Algen und Pilze: unschön aber harmlos

Für den Botaniker sind Algen, Pilze und Mikroorganismen besonders anpassungsfähige Überlebenskünstler, die für Wachstum und Vermehrung kaum mehr als Wasser und Licht benötigen. Für manchen Hausbesitzer sieht die Sache ganz anders aus: Für ihn sind sie lästiger Schmutz an der Fassade. Also weg mit dieser unschönen Wandverfärbung, schnell und wenn möglich endgültig. Aber geht das überhaupt? Was sind eigentlich die Ursachen für den Befall?

 

Was sind die Ursachen für einen Befall?

Weshalb Mikroorganismen nun gerade in den letzten Jahren vermehrt auf Fassadenflächen auftreten, hat sicher mehrere Gründe:

1. Umwelt- und Umgebungsfaktoren:

Die klimatischen Verhältnisse in Europa begünstigen das Wachstum von Algen und Pilzen.
Die langsame Erwärmung der Erdatmosphäre bedingt mildere Winter und zunehmend feucht-warme Sommer. Auch dies begünstigt das Wachstum von Mikroorganismen. Einer Theorie des Fraunhofer Instituts zufolge begünstigt außerdem die Reduzierung von Luft- schadstoffen (z. B. Schwefeldioxid oder Stickoxide) das Algen- und/oder Pilzwachstum. Die moderne Landwirtschaft verwendet weniger Schädlingsbekämpfungsmittel. In Folge werden wir zusätzlich zu den Algen heute auch verstärkt mit Pilzen an Fassadenflächen konfrontiert.

2. Lage des Objekts:

Zusätzlich begünstigt wird der Algen-und Pilzbefall, wenn sich in unmittelbarer Umgebung der Fassade Gewässer, Feuchtbiotope, landwirtschaftlich genutzte Flächen sowie Bäume und Sträucher befinden. Eine Studie, die im Auftrag mehrerer Verbände durchgeführt wurde, belegt eindeutig eine höhere Befallsquote im ländlichen Raum als in städtischen Bereichen. Stehen Bäume, Büsche oder Sträucher zu nah an Hauswänden, können betaute Flächen - insbesondere an Nordfassaden - nur sehr schlecht trocknen: ideale Lebensbedingungen für Algen und/oder Pilze!

3. Fehlende Dachüberstände und andere »Bausünden«

-> Bei einem zu geringen oder gar nicht vorhandenen Dachüberstand wird durch Regen viel Wasser an die Fassade geführt. Dieses große Feuchteangebot begünstigt ein Wachstum von Algen und Pilzen. Dies gilt im Besonderen für den Spritzwasserbereich in Bodennähe.

-> Ein größeres Feuchteangebot ensteht auch durch unzureichende Wasserableitung über Fensterbänke, Verble-chungen und andere Anschlüsse, Bal-kone mit Innengefälle und fehlende Tropfkanten.

-> Auch aufgrund starker Fassadenverschmutzung finden Algen, aber vor allem Pilzsporen gute Lebensbedingungen (sog. Sekundärbefall).

4. Und was macht die Bauphysik?

-> Tauwasserbildung auf Fassadenflächen: Sinkt infolge von Abkühlung die Temperatur der Putzoberfläche unter die der Außenlufttemperatur, entsteht Tauwasser an der Fassadenoberfläche. Wenn diese nun z. B. durch dauerhafte Verschattung nicht ausreichend schnell oder gar nicht trocknen kann, ist ein weiteres Feuchteangebot gegeben, das den Algen-und Pilzbewuchs begünstigt. Tauwasserbildung ist im übrigen auch die Ursache für den Algenbewuchs auf Metall- bzw. Glasoberflächen (z. B. Verkehrsschilder, Straßenspiegel, Bahnschranken). Hochdämmendes Mauerwerk bzw. gedämmte Fassaden sorgen dafür, dass die Wärme im Haus bleibt. Und das ist auch gut so, weil auf diese Weise nicht nur viel Heizenergie sondern auch das Treibhausgas CO2 eingespart wird. Weil aber so keine »Wärme« mehr durchs Mauerwerk nach außen dringt, kann sich die Fassadenoberfläche außen abkühlen. Deshalb kann hier Tauwasser entstehen - ganz ähnlich übrigens dem kalten Getränkeglas auf der sommerlichen Terrasse: Auch hier bilden sich an der Glasoberfläche »Tautropfen« als Ergebnis des Temperaturunterschiedes von kaltem Getränk und warmer Außenluft.

-> Die Reinheit der Produkte. Zwei Entwicklungen führten zu einem immer geringeren Einsatz von Wirkstoffen gegen Algen und Pilze: Die Selbstverpflichtung vieler Hersteller aufgrund von sich ändernden Marktanforderungen sowie die geltenden Biozid-Richtlinien der EU. Dies begünstigt natürlich auch die Lebensbedingungen von Mikroorganismen.

 

Was man gegen den Befall tun kann...

Vorbeugende Maßnahmen:

Um dem Wachstum von Mikroorganismen auf Fassaden langfristig entgegenzuwirken, ist es notwendig, die Endbeschichtung mit geringen Mengen eines Biozidzusatzes zu versehen. Seit Jahren haben sich Wirkstoffkom-binationen bewährt, die sowohl einen Schutz gegen Algen und Pilze bieten, als auch eine Wirksamkeit über einen längeren Zeitraum hinweg sicherstellen. Gerade organisch gebundene Putze verfügen wegen der hervorragenden physikalischen und mechanischen Eigenschaften über einen guten Schutz vor Algen-und Pilzbefall. Ihre sehr gute wasserabweisende Wirkung sorgt dafür, dass die wichtigste Voraussetzung für einen Mikroorganismenbefall, nämlich ein ausreichendes Wasserangebot, drastisch reduziert wird. Geringe Zusätze an algen- und pilzwidrigen Wirkstoffen erhöhen die Sicherheit enorm.

Prüfen...

Zunächst muss überprüft werden, ob es sich tatsächlich um einen mikrobiellen Befall und nicht um Schmutzablagerungen handelt. Algen sind in den meisten Fällen an ihrer grünen Farbe zu erkennen, während die punktförmigen, grauen bis schwarzen Schimmelpilze nicht immer als solche zu identifizieren sind. Der nächste Schritt ist eine Zustandsanalyse: Gibt es architektonische oder bauphysikalische Mängel wie z. B. Durchfeuchtungen, schadhafte Dachrinnen oder Fallrohre? Sind dicht an die Fassade heranreichende Baum- oder Buschreihen oder andere Schattenstellen vorhanden?

Reinigen...

Bei befallenen Flächen ist eine Vorreinigung, z. B. mit einer Wurzelbürste, empfehlenswert. Eine anschließende Reinigung mit einem Hochdruck-/Dampfstrahlreiniger sollte unbedingt erfolgen.

Desinfizieren...

Nach einer Trocknungszeit von wenigstens 2-3 Tagen werden die Flächen mit einer
Desinfektionslösung eingestrichen oder eingesprüht. Zumindest diese und alle weiteren Fassadenarbeiten sollte der Hausbesitzer nicht selbst ausführen sondern dem qualifizierten Fachhandwerk - also einem Malerbetrieb - überlassen.

Beschichten...

Auf diese Desinfektionslösung wird nach 24 bis 48 Stunden eine Schluss-beschichtung mit algen- und pilzwidriger Ausrüstung aufgebracht. Um eine möglichst lange Schutzwirkung zu erreichen, soll die Schlussbeschichtung als zweimaliger Farbanstrich erfolgen. Bewährt haben sich Siliconharzfarben, die allein schon wegen ihrer wasserabweisenden Eigenschaft dem Mikroorganismenbefall vorbeugen.

 

Zusammenfassung

Algen sind einfache Mikroorganismen, deren Lebensgrundlage im wesentlichen aus Licht, Luft und Wasser besteht. Pilze benötigen kein Licht, jedoch zusätzlich organische Substanzen. Mikroorganismen an Fassaden sind - anders als eine Reihe von Presseberichten vermuten lassen - keine Erscheinung unserer Zeit. Ihr heute verstärktes Auftreten hat eine Reihe von Ursachen, die u. a. in der allgemeinen Klimaerwärmung, in einer Verringerung von Wirkstoffen in Fassadenprodukten sowie Schadstoffen in Luft und Landwirtschaft liegen. Algen- und Pilzbewuchs an Fassaden lässt sich heute mit keinem ökologisch vertretbarem Produkt dauerhaft verhindern, mit geeigneten Maßnahmen aber deutlich einschränken beziehungsweise verzögern.

Die Funktionstüchtigkeit einer Fassade im Sinne des Wetterschutzes wird durch den Bewuchs von Algen oder Pilzen nicht beeinträchtigt. Es handelt sich also allenfalls um eine optische Beeinträchtigung.

Auszug einer Info-Broschüre "Algen- und Pilzbewuchs an Fassaden - ein umweltbedingtes Phänomen" mit freundlicher Genehmigung der Sto AG

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